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Die Zentralheize

„Graue Energie“ für ein vielseitiges Nutzungskonzept

Pünktlich zum Denkmaltag am 7. September 2021 wurde das Erfurter Heizwerk eröffnet. Das alte Heizwerk vis à vis dem Theater Erfurt wurde zur Zeit der Industrialisierung erbaut und sicherte über viele Jahre hinweg den Strombedarf im Erfurter Brühl. Anschließend stand es lange Zeit leer und zahlreiche Investoren versuchten sich vergeblich an dem denkmalgeschützten Gebäude. Kerstin Baumann vom UnternehmenskundenCenter der Sparkasse Mittelthüringen erinnert sich noch an das ein oder andere Nutzungskonzept, das sie in den vergangenen Jahren zur Prüfung erhalten hat.

Im Februar 2018 war das anders. Insgesamt zwölf Gesellschafter legten ein Konzept vor, das in den kommenden Jahren noch weiter wachsen sollte, aber schon zu diesem Zeitpunkt interessant klang.

Die Idee: Eine Mischung aus Büro- und Kreativräumen, einem Hotel und einer beeindruckenden Event-Location als Aushängeschild – all das unter Erhaltung der historischen Bausubstanz und damit gleichzeitig der Wahrung des Denkmalschutzes. Mit der entsprechenden Liquidität und dem großen Engagement der Investoren als Pfand war ein Projekt geboren.

Teamarbeit für Großprojekt

Nun war es an den Analysten der Sparkasse Mittelthüringen, das gesamte Projekt strukturell und finanziell auf Herz und Nieren zu prüfen. Immobiliengutachterin Maria Jose Garcia Baez und Kreditanalyst Karsten Miklitz nahmen gemeinsam mit Kerstin Baumann an unzähligen Baubesprechungen, Gesellschafterversammlungen und Begehungen teil, um das Projekt einwerten, einschätzen und letztendlich final beurteilen zu können.

Gut dreieinhalb Jahre und zahlreiche Verhandlungen später konnten sich die Beteiligten nun endlich das Ergebnis ihrer Arbeit ansehen. An ebendiesem Denkmaltag besuchte Frau Baumann mit Kollegen aus dem UKC das neu sanierte Heizwerk. Zwei Tage später konnten auch Frau Garcia Baez und Herr Miklitz das Projekt noch einmal in allen Details final begutachten – zur Abschlussbesichtigung des gesamten Gebäudekomplexes mit dem Architekten und den Gesellschaftern.

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten als wichtiger Teil des Konzepts

Und dort gibt es einiges zu sehen. Im Erdgeschoss des prominenten Hauptgebäudes befindet sich eine Event-Location, wo neben geschlossenen Gesellschaften auch öffentliche kulturelle Veranstaltungen stattfinden werden. Darüber haben sich zwei der Gesellschafter ihre Büroräume eingerichtet, die ebenfalls im Industriebau-Stil gehalten sind.

Das daneben gelegene „Kleine Heizwerk“ – auch als „Kernbau“ bezeichnet – nimmt großräumig gestaltete Büro- und Kreativwerkstattflächen auf. Ein einprägsam gestalteter, überwiegend gläsern ausgebildeter Neubau nimmt hochwertige Open-Space-Büroflächen sowie ein Apartmenthotel mit 14 Zimmern auf und fügt sich gut in das historische Ensemble ein.

Graue Energie: Nachhaltigkeit pur

Aber nicht nur die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Ein sehr aktuelles Thema im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte ist die Graue Energie. Sie bezeichnet diejenige Energie, die notwendig war, um ein Objekt zu erstellen. Im Fall von Immobilien ist dies die Bausubstanz eines bestehenden Gebäudes.

Bei der Zentralheize hat das Investoren-Konsortium um Andreas Tröger darauf geachtet, die bereits im Bestandsgebäude gebundene Energie durch das realisierte Sanierungskonzept maximal zu nutzen. Der 47-Jährige ist heute Geschäftsführer der Veranstaltungsbereiche und zu Recht stolz auf das Ergebnis.

Der Bestand wurde so weit wie möglich unverändert erhalten und fehlende Funktionalitäten über Neubauten organisiert (z. B. Sanitär, Entfluchtung etc.). Dieses Konzept wurde in einer radikalen Weise umgesetzt, bis hin zu bestehenden Sichtoberflächen, die in ihrer ursprünglichen Form dem Gebäude eine einzigartige Atmosphäre verleihen. Viele Elemente aus dem bestehenden Interieur wurden entweder saniert oder nachgebaut. Für die notwendigen Umbauten im Rahmen der Sanierung haben die Gesellschafter vornehmlich lokale Handwerksunternehmen engagiert.

Zudem wird die Wärme der Abluft aus den Büros der Zuluft für die Event- und Kulturflächen zugeführt, was für eine effiziente Energienutzung sorgt. Außerdem verfügt die Zentralheize über zwei E-Ladestationen für Pkws im Hof sowie einen Stellplatz für ein Lastenfahrrad im Hof. Ladestationen für E-Bikes sind in Planung, genauso wie Solarpanel auf den Terrassendächern des Kohlenbunkers.

Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit für soziokulturelles Engagement der Nachbarn und Anwohner auf den Event- und Kulturflächen im Erfurter Heizwerk. Damit ist die Zentralheize ein vielschichtiges nachhaltiges Projekt, das nicht nur die Geschichte der Stadt Erfurt auf arbeitet, sondern gleichzeitig auch ein wertvolles kulturelles Angebot für die Landeshauptstadt schafft. Und als erstes großes Event im Jahr 2022 hat Andreas Tröger mit seinem Team eine hochklassige und vielbeachtete Banksy-Ausstellung organisiert.

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